Aus dem Sanella-Album Australien Neuseeland

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Seite 51

"Tasman entdeckte auf seiner Fahrt nicht nur Tasmanien, sondern auch noch Neuseeland, die Fidschi= und Tongainseln und die Durchfahrt vom Indischen Ozean in die Südsee. Als er nach Batavia - das heute Djakarta heißt -' zurückkam, erhielt er erst einmal einen Rüffel, weil er nicht auch noch nach Chile gesegelt war und dann - zwei Monatsgehälter als Anerkennung für seine Entdeckungen. Ja - die Holländer waren schon immer gute Kaufleute!"

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Im Land der kochenden Seen

Klaus und ich sind schon wieder beim Plänemachen. Wir haben noch gut sechs Wochen Zeit. Und Geld ist auch da. Wir sind bei unserer Reise viel billiger davongekommen, als wir erwarteten. Vaters Liste mit den Bekannten in Darwin, Townsville, Sydney und vielen anderen Orten hat uns eine ganze Menge Geld erspart! Und nun überlegen wir: Sollen wir nach Green Gate zurückfliegen, oder sollen wir die Gelegenheit beim Schopf packen und noch einen Abstecher nach Neuseeland machen? Vater Raleigh macht ein bedenkliches Gesicht. "Wenn ihr von Hobart nach Neuseeland fliegen wollt, dann müßt ihr erst zurück nach Sydney. Direkter Flugverkehr besteht nicht. Ich will mal mit der Flughafenleitung sprechen." Während des Telefongesprächs hellt sich sein Gesicht auf. Er nickt ein paarmal. Wir hören "8 Uhr morgens" und "Versicherung" und "rechtzeitig am Flugplatz sein". "Wenn ihr wollt, könnt ihr übermorgen früh mit einem Privatflugzeug einer neuseeländischen Konservenfabrik von Hobart nach Wellington fliegen. Da fliegt ihr sogar umsonst; nur die Versicherung müßt ihr selbst bezahlen.

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Was wollt ihr noch mehr?" Das gibt den Ausschlag. Wenn wir nach Neuseeland hinkommen, werden wir auch zurückkommen. Außerdem wohnt in Wellington Freddy, unser Boy=Scout=Freund aus Perth; der wird schon helfen, wenn uns das Geld ausgeht! - Das Wetter ist herrlich! Unter uns liegt tiefblau der Stille Ozean. Winzig klein zieht ein Dampfer seine Bahn durch die unendliche Weite des Meeres. Der weiße Streifen des Kielwassers leuchtet herauf. - Später tauchen dicke graue Wolkenbänke vor unserem Flugzeug auf, erst vereinzelt, dann immer dichter. Jedesmal, wenn wir in eine Wolke hineinfliegen, geht ein Beben durch die Maschine, und Regentropfen rutschen am Fenster entlang. Als die Wolken wieder einmal aufreißen, sehen wir tief unten Land liegen - eine felsige Küste mit schäumender Brandung. "Wir überfliegen jetzt die nördliche Spitze der Südinsel Neuseelands", erklärt uns ein freundlicher Herr von der Konservenfirma, der uns gerade eine Tasse Tee gebracht hat. Klaus und ich hocken vor dem Fenster und starren in die Tiefe. "Dort unten, aber noch weiter nach Norden zu, liegt das Cap. Farewell und die Golden Bay", sagt der Konservenmann und wischt mit einer Serviette die beschlagene Scheibe ab. "Kennt ihr die Geschichte der Golden Bay?" Wir schütteln die Köpfe. "In dieser Bucht landete Tasman am 18. September 1642, um das Land, das auf keiner Karte verzeichnet war, kennenzulernen und um frisches Wasser an Bord zu nehmen. Die Anker rasselten hinunter. Die Matrosen hingen neugierig über der Reling und spähten zum Strand hinüber, hinter dem sich dichter Wald erhob. Da stießen plötzlich zwei Boote vom Land ab, in denen ein paar wild aussehende Eingeborene hockten. Sie näherten sich langsam den beiden Schiffen Tasmans. Dann hielten sie an. Aus sicherer Entfernung beobachteten sie aufmerksam und mißtrauisch die großen fremden Segler und die weißen Männer mit den blonden Bärten. Sie antworteten nicht, als Tasman sie freundlich aufforderte, an Bord zu kommen, sondern ruderten hastig zum Ufer zurück. Tasman wartete. Am nächsten Tag wiederholte sich das gleiche. Wieder kamen die Eingeborenen heran und schauten schweigend auf die Schiffe der Weißen. Plötzlich schossen hinter einer Landzunge einige mit bewaffneten Kriegern besetzte Kanus hervor und glitten in schneller Fahrt auf die beiden vor Anker liegenden Schiffe zu.

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